Die Rákóczi Burg
Mitte des 16. Jahrhundets wurde Ungarn infolge der türkischen Eroberung und der innenpolitischen Streitigkeiten dreigeteilt. Vor dieser Zeit war Szerencs und ihre Umgebung ein ruhiges Innengebiet, wurde jedoch zum Grenzgebiet, und infolgedessen hat sich ihre militärische und stratägische Funktion verändert. Zur dieser Zeit haben die Türken immer wieder neue Gebiete Ungarans erobert, außerdem haben Ferdinand von Habsburg und der zum König gewählte János Szapolyai und seine Erben innenpolitische Kämpfe ausgetragen. Die wichtigste Festung des Gebietes war die Burg von Tokaj, deren Kapitän, Ferenc Némethy die Familie von János Szapolyai unterstützte. Er hat vorgenommen eine Burg in Szerencs zu bauen, um die Festung von Tokaj zu stärken, und die wichtigen Handelswege kontrollieren zu können. Die Burg wurde im Winter 1557-58 erbaut. In der Literatur der Ortsgeschichte wird immer wieder erwähnt, dass die Burg an der Stelle gebaut wurde, wo die Abtei der Benediktiner stand, oder dass dieses Gebäude umgebaut wurde. Csaba László Archeologe, der zwischen 1978 und 1991 Ausgrabungen und Wandanalysen geleitet hat, ist jedoch überzeugt, nichts gefunden zu haben, was darauf deuten könnte, dass diese Aussagen richtig sind. Die Burg wurde auf Holzpfosten grundiert, ihr Boden war nicht viel tiefer, als der von heute. Die Existenz eines anderen Gebäudes ist jedoch belegt, denn während der späteren Renovierungsarbeiten im 20. Jh. wurden ungefähr 1000 geschnitzte Steine, unter denen viele mit Rankenmuster, die wieder verwendet wurden, gefunden. Die Burg war also nicht auf die Grundlagen der früheren Abtei gebaut, aber deren Steine wurden nochmal benutzt, und in die Burg eingebaut. Die Teile, die Ferenc Némethy hat bauen lassen, waren ein Torturm, dazu wurde ein Wohngebäude im rechten Winkel gebaut. Im Erdgeschoss waren vier, im ersten Stock drei Zimmer. An der westlichen Seite der Gebäden waren die Wohnzimmer im zweiten Stock durch eine Baluster-Steintreppe zugängich. Auf den Hof konnte man durch Fenster mit Steinrahmen, auf die Außenseite durch Schießscharten, die die dicken Wände druchbrechen, blicken. In die Festung, die von Wänden umgeben war, konnte man durch eine Zugbrücke gelangen. Die Burg war von Sümpfen umgeben, das war ihr natürlicher Schutz.
Nach dem Tod von Ferenc Némethy ist die Burg ins Besitz des Fürsten Ferdinand übergangen. Zsigmond Rákóczi, der später Fürst von Siebenbürgen wurde, hat das Gut von Szerencs am 13. April 1583 als Pfandbesitz vom König bekommen. Der neue Besitzer hat 1586 angefangen die Festung umbauen zu lassen, und so entstand die Struktur vom inneren Burg mit Hof und äußerem Ring mit Bollwerken. An die Gebäude, die Némethy hat erbauen lassen, wurden neue hinzugebaut. Der Torturm wurde größer, und das alte östliche Wohngebäude wurde mit neuen Zimmern erweitert. Das wurde zum Wohgebäude der umgebauten Burg mit den Zimmern der Herren, der Frauen und Fräulein, sowie den dazu gehörigen Vorhöfen und dem Badehaus. Der Turm wurde auch an der westlichen Seite erweitert, und die zwei Gebäuden wurden mit dem nördlich liegenden Großschloss verbunden, und so entstand eine Rechteck-Struktur. Die Ecken wurden mit kleinen Türmen verziert. Die Außenwände wurden mit italienischen Bollwerken verstärkt und als Schutzlinie benutzt. In den Wohngebäuden, die mehrere Stockwerke hoch waren, konnte man bunte Heizöfen, Fenster- und Türrahmen aus geschnitztem Stein finden.
Zsigmond Rákóczi hat 1603 einen endgültigen Schenkungsbrief über das Gut von Szerencs erhalten. Nach seinem Tod haben seine Söhne – György, Zsigmond und Pál – die Burg und das Gut von Szerencs aufgeteilt. Zsigmond starb 1620, und Pál ist ins königliche Ungarn gezogen, so wurde György der Haupt der fürstlichen Linie der Familie. 1616 hat er Zsuzsanna Lórántffy geheiratet, und so wurde Patak der Haupsitz des Dominiums. Die Burg von Szerencs wurde zum Zentrum seiner Landbesitze, der frühere Residenzcharakter ging verloren. Das wird auch von den erhaltenen Burginventaren bestätigt.
Während des 30-Jährigen Krieges, 1644 hat die Burg schwere Belagerungen durchlebt. Sie wurde eingenommen, und verwüstet. Die Schäden wurden repariert, die aus Stein gefertigten Fenster- und Türrahmen wurden ausgehoben, und mit modernem Holz ausgetauscht, die Dachwerke von beschädigten Zimmern wurden repariert, Kamine gebaut.
Nach der Revolution, die von Rákóczi geführt wurde, hat der Hof die Landesbesitze weggenommen, die beschlagnahmten Teile der szerencser Burg, die nördlichen und östlichen Flügel der inneren Burg wurden von der Illésházy Familie gekauft. Nach ihnen war die Burg im Besitz der Familien Grassalkovich, Szirmay, dann Almássy. Später hat Tamás Szirmay die ganze Burg gekauft.
Im 18. Jahrhundert wurden die westlichen und nördlichen Flügel zum Getreidespeicher umgebaut, nur das östliche Gebäude und der Turm waren bewohnt. Die Wohngebäude wurden im 19. Jahrhundert renoviert, damit sie komfortabler werden. Die Szirmay Familie hat die Burg bis 1945 bewohnt, 1920 wurde sie als „herrlich eingerichtetes Schloss” beschrieben. Im zweiten Weltkrieg ging jedoch die ganze Inneneinrichtung verloren oder wurde zerstört. Im Gebäude hat die Szerencsi Állami Gazdaság (Staatliche Wirtschaft Szerencs) Büros eingerichtet und auch Privatwohnungen haben hier ihr Platz gefunden.
Zur Mitte der 1960-er Jahre war die Burg in einem sehr schlechten Zustand. Am 17. März hat die Országos Műemlék Felügyelőség (Staatliche Denkmalübersicht) einen Plan zur Renovierung erstellt, aber es gab Schwierigkeiten um die Arbeiten. Die Bewohner der Privatwohnungen mussten umziehen, und es musste auch Platz für die Büros der Wirtschaft gefunden werden. Die Rekonstruktion konnte 1979 nach den archeologischen Grabungen beginnen, die endgültigen Pläne wurden von Ferenc Erdei, einem ehemaligen Bewohner der Stadt erstellt. Die Arbeiten haben lange gedauert, erst am 23. Oktober 1991 wurden alle Teile der Burg übergeben. Die neuen Benutzer des Gebäudes sind das Zemplén Museum, das Kulturzentrum Szerencs, und das Huszárvár Hotel. 2011 wurden neue Rekonstruktionsarbeiten vorgenommen, die Zimmer der äußeren Burg und das Dach wurden erneuert. Seitdem gibt es an der Stelle des ehemaligen Hotels eine Jugendherberge.